Skip to main content

Für welche Patienten ist Aspiration besonders gefährlich?

Menschen, die kräftig husten können UND eine gute Gefühlswahrnehmung im Rachen haben, kommen in der Regel mit Aspiration ganz gut klar. Diese Menschen spüren, wenn Ihnen etwas in den Kehlkopf rutscht, husten die aspirierte Konsistenz kräftig nach oben in den Rachen und schlucken die Konsistenz in die Speiseröhre – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Ein Problem besteht bei Patienten, die durch neurologische Einschränkungen oder durch eine ‚geblockte Trachealkanüle‘ eine reduzierte Gefühlswahrnehmung im Eingangsbereich der Luftröhre haben. (Ich verweise auf meinen Blogbeitrag „Kann eine geblockte Trachealkanüle Aspiration verhindern?„)
Diese Menschen spüren nicht oder zu spät, dass ihnen etwas in die Atemwege rutscht und husten daher zu spät oder gar nicht. In diesem Fall kann die aspirierte Konsistenz in die tieferen Atemwege (Lunge) abrutschen.

Ein weiteres Problem haben wir bei Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr kräftig husten können. Diese Menschen können die aspirierte Konsistenz nicht mehr hochhusten, die Konsistenz kann in die tieferen Atemwege abrutschen und dort zu Lungenentzündungen führen.

Wie gefährlich ist Aspiration?

Für die Erklärung von Aspiration verweise ich auf meinen Blogbeitrag „Was ist Aspiration?

Aspiration kann ein großes medizinisches Risiko darstellen. Allerdings aspirieren auch gesunde Menschen regelmäßig.

Das eigentliche Risiko besteht darin, dass etwas, das aspiriert werden kann noch tiefer abrutscht und in den tieferen Atemwegen, also in der Lunge landet. Die Lunge reagiert mit einer Entzündung. So kommt es zu einer Lungenentzündung (Fachbegriff: Pneumonie). Der Fachausdruck für diese Art Lungenentzündung ist Aspirationspneumonie. Diese Lungenentzündungen sind sehr gefährlich und können einen tödlichen Verlauf nehmen.

Was ist Aspiration?

Oft wird Aspiration beschrieben als ‚Einatmen von Nahrung oder Getränken‘, als ein ‚etwas in den falschen Hals bekommen‘ oder einfach ‚Verschlucken‘. Oft hört man auch die Definition „Abrutschen in die Lunge“.

Die Medizinische Definition von Aspiration ist ein „Abrutschen zu schluckender Konsistenzen unterhalb der Stimmlippen“.

Hierzu die Erklärung: die Stimmlippen liegen im Kehlkopf. Der Kehlkopf wiederum ist der Eingang zur Luftröhre. Wenn etwas, das in die Speiseröhre gehört im Eingangsbereich der Luftröhre landet und durch die Stimmlippen (auch Stimmbänder) hindurch rutscht, spricht man von Aspiration.

Magensonde ja oder nein?

Oft treten Patienten oder deren Angehörige mit der Frage an mich heran, was ich von Ernährung über Magensonde bei Schluckstörungen halte.
Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden, denn die Entscheidung hängt immer ab von der Ursache für die Schluckstörung.

Ich bin grundsätzlich ein großer Befürworter von Magensonden, wenn ein Patient aufgrund eines plötzlich auftretenden Ereignisses eine schwere Schluckstörung hat, die Essen und Trinken über den Mund verwehrt.

Pateinten, die aktiv Kräftigungsübungen zur Verbesserung der Schluckfunktion durchführen können, haben gute Chancen, ihre Schluckfähigkeit zurück zu erlangen. Hierfür braucht ein Patient jedoch Energie. Diese Energiezufuhr kann sichergestellt werden, indem über Magensonde ausreichende Kalorien zugeführt werden. Dies gibt dem Patient die Möglichkeit, nach ein paar Wochen oder Monaten wieder ohne Magensonde auskommen zu können.

Wenn eine fortschreitende Erkrankung vorliegt, bin ich der Meinung, dass Patient (in) und Angehörige genau aufgeklärt werden müssen über Vorzüge und Nachteile, sowie Risiken einer Magensonde. Auf der Basis umfassender Aufklärung muss jeder Mensch für sich persönlich entscheiden, welchen Weg er oder sie gehen möchte. Ich begleite Sie gerne auf dem Weg, den Sie für sich wählen.

Fazialisparese: ein Thema für Logopäden

Warum behandeln Logopäden Gesichtslähmungen?

Fazialisparesen / Gesichtslähmungen beeinträchtigen in den meisten Fällen die Lippen- und Wangenmuskulatur.

Dies kann zu folgende Problemen führen

  • Sprechstörungen, weil die Muskulatur nicht mehr symmetrisch arbeitet
  • Schluckbeschwerden, weil keine optimalen Druckverhältnisse mehr aufgebaut werden können. Patienten klagen oft, dass beim Kauen Nahrung in die Wangen rutscht oder dass beim Trinken Flüssigkeit am Mundwinkel entweicht.

Beide Störungsbilder werden von Logopäden behandelt. Für die Behandlung von Fazialisparesen sind jedoch Zusatzqualifikationen erforderlich. In meiner Praxis behandle ich Fazialisparesen in Anlehnung an das Konzept von Dr. Castillo Morales®. Im Rahmen jahrelanger Erfahrung fließen jedoch auch eigene Ansätze mit ein.

 

 

 

  • 1
  • 2