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Therapie von Schluckstörungen als Videotherapie?

31
Mai
Dina Roos

Ist die Therapie von Dysphagien / Schluckstörungen über Videotherapie möglich? 

Ganz klar: Ja! … mit Einschränkungen … 

Das war das Thema, in dem ich den deutschen Bundesverband für Logopädie in den Vertragsverhandlungen zur Videotherapie / TML (Telemedizinische Leistung) unterstützen durfte.

Vielfach wird die Therapie von Schluckstörungen (Dysphagien) noch assoziiert mit direkten Schluckversuchen. Aber Dysphagietherapie ist so viel mehr als Götterspeise-Schlucken.

Einen sehr großen Teil qualitativ hochwertiger Dysphagietherapie bezeichne ich als „Mukibude für die Schluckmuskulatur“. Das müssen Sie sich vorstellen wie Krafttraining und Beweglichkeitstraining für die Zunge über Zungenbewegungen oder für die Rachen- und Kehlkopfmuskulatur über Stimm- und Artikulationstraining. Und das funktioniert auch über Videotherapie ganz hervorragend. 

Es ist eine Freude, dabei zusehen zu können, wie sich z.B. die Kehlkopfbewegung beim Schlucken verbessert, wenn man entsprechende Stimmübungen durchführt … oder wie sich die Auslösung von spontanen Schluckreaktionen beim Speichelschlucken verbessert, wenn man Übungen für besseren Unterdruck in der Mundhöhle durchführt.

Natürlich machen wir auch direkte Schluckversuche. Diese machen meines Erachtens aber nur dann Sinn, wenn wir sie für diagnostische Zwecke brauchen oder Schlucktechniken trainieren. Von solchen Therapieinhalten rate ich in der Videotherapie dringendst ab. 

Mein Fazit nach sehr vielen Dysphagiebehandlungen über Videotherapie: 

  • direkte Schluckversuche – nein
  • „Mukibude“ für die Schluckmuskulatur – definitiv ja!

Und es ist mir eine Freude, wenn ich heute in unseren Verträgen lese, dass wir genau das bekommen haben.

Wichtig für eine Dysphagietherapie als Telemedizinische Leistung ist allerdings folgende Grundvoraussetzung: 

Eine Telemedizinische Leistung kommt nur für Patienten in Frage, die aktiv Übungen durchführen können. Patient*Innen, die so schwer betroffen sind, dass sie vorrangig passiv stimuliert werden können, sollten keine Videotherapie sondern eine Präsenzbehandlung bekommen.